Aktuelles - Corona

CORONA-IMPFUNG: WAS SOLLTE VORHER BEDACHT WERDEN? TEIL 1

Die COVID-19-Infektion (umgangssprachlich „Coronainfektion“) bezeichnet eine infektiöse Atemwegserkrankung, welche durch das Coronavirus SARS-Covid-2 ausgelöst bzw. verursacht wird.

 

In einer medizinischen Vergleichs- und damit auch Risikobetrachtung zeichnet sich diese Erkrankung durch folgende kennzeichnende Merkmale aus:

 

- Das Virus ist vergleichsweise neu und war bis 2019 unbekannt.

- Das Virus zeichnet sich durch eine hohe Ansteckungskraft bzw. Übertragungsfähigkeit (Kontagiosität) aus. Ein zentrale Rolle spielt hier das sog. Spike-Protein, welches über die sog. Furin-Spaltung an der Zelle andockt. Hierdurch kann das Coronavirus sehr gut an menschlichen Zellrezeptoren ankoppeln.


- Das Virus besitzt eine sehr variable Infektionskraft (Virulenz - Ausprägungsgrad der Pathogenität des Erregers): Sie ist stark altersabhängig und wird durch den vorbestehenden allgemeinen Gesundheitszustand der Einzelperson zusätzlich beeinflusst. 



 

Generell gilt: 40% der Coronainfektionen verlaufen asymptomatisch, 3% der klinisch Erkrankten entwickeln ein schweres Atemnotsyndrom, 1% der klinisch Erkrankten gemittelt über alle Altersgruppen versterben (Manry 2022). Dabei liegt das Durchschnittsalter der Coronatodesfälle bei 83 Jahren (Quelle: RKI). Es liegt damit geringfügig höher als die allgemeine Lebenswartung (geschlechtsunabhängige Lebenswartung) von 81 Jahren (Männer 78,5 Jahre, Frauen 83,5 Jahre). Bei den einen schwereren Krankheitsverlauf begünstigenden chronischen Vorerkrankungen scheinen Autoimmunerkrankungen neben Bluthochdruck, Übergewicht und Zucker (Diabetes) eine gewichtige Rolle zu spielen (Manry 2022). 



 

Maßgeblich in der Beurteilung der Virulenz ist die sog. IFR-Infection fatality rate: Diese beschreibt für eine Infektionskrankheit den Anteil der Todesfälle unter allen Infizierten. Im Gegensatz zur CFR-Case fatality rate (Deutsch: Letalität), die auf der Menge der klinisch Erkrankten basiert, schließt die IFR asymptomatische Fälle (alle Testpositiven) mit ein. In der inhaltlich zutreffenden, korrekten Beschreibung der Corona-IFR konnte in den vergangenen 3 Jahren eine sehr umfangreiche Datengrundlage weltweit zusammengetragen werden, so dass die Verlässlichkeit der Daten in der Beschreibung der Corona-Virulenz mittlerweile sehr hoch (sehr reliabel) ist. Bei der IFR zeigt sich jüngsten wissenschaftlichen Auswertungen zufolge (Pezzullo, Okt 2022, Covid-19-Forecasting Team-CFT, Mai 2022) eine gemittelte IFR von 0,035%.



Nach Altersgruppen unterteilt verhält sich die IFR wir folgt: 

0-19 Jahre: IFR 0,0003% (Pezzullo), 0,0028% (CFT)

20-29 Jahre: IFR 0,003% (Pezzullo), 0,0293% (CFT)

30-39 Jahre: IFR 0,011% (Pezzullo), 0,1046% (CFT)


40-49 Jahre: IFR 0,035% (Pezzullo), 0,2863% (CFT)


50-59 Jahre: IFR 0,129% (Pezzullo), 0,6242% (CFT)


60-69 Jahre: IFR 0,501% (Pezzullo), 1,7058% (CFT)


75 Jahre: IFR 4,8397% (CFT)


80 Jahre: IFR 8,0093% (CFT)


85 Jahre: IFR 12,9717% (CFT)


90 Jahre: IFR 20,3292% (CFT)


95 Jahre: IFR 30,4021% (CFT)


 

Damit ist in einer klinischen (praktischen) Risikobetrachtung das menschliche Alter bei Erstinfektion die gewichtigste Einflussgröße auf den klinischen Verlauf. 


 

- Die Ursache (Herkunft) der Infektionskrankheit ist wissenschaftlich betrachtet nicht abschließend gesichert. Hier stehen sich in einem in der Sache nicht hilfreichen Glaubenskampf Verfechter der Fledermaustheorie (Übertragung von Fledermäusen über einen bis heute nicht identifizierten Zwischenwirt auf den Menschen) und der Laborunfalltheorie (Virologisches Labor Wuhan-WIV als weltweit führendes Corona-Forschungslabor, in dem am Coronavirus „Gain-of-function“-Forschung betrieben wurde) gegenüber.

 

 

Grundprinzipien der Impfung

Die Grundidee der (aktiven) Impfung ist es, durch die vorsätzliche medizinische Einbringung von entsprechend wirksamen Substanzen (sog. Impfstoffantigene, z.B. speziell vorbehandelter Bakterien, Viren in Gänze oder Bruchstücke hiervon) in den menschlichen Körper das Immunsystem so zu stimulieren, dass es gegen die eingebrachte Substanz gezielte (spezifische) Abwehrstoffe (Antikörper) und komplexere Abwehrstrategien entwickelt. Wesentlich ist dabei, dass im eingebrachten Impfstoff der ursprüngliche Erreger so verändert bzw. abgeschwächt ist, dass dieser nicht mehr die Krankheit in ihrer ursprünglichen Form auslöst, sondern durch den Impfvorgang uns diese allenfalls abgemildert und im Idealfall beschwerdefrei (symptomfrei) durchlaufen lässt.

 

Damit umfasst das Impf-Prinzip als Grundidee der Abwehr von Erkrankungen mehr als nur die Beherrschung von Infekten. Gemeint ist damit: Unser Körper soll durch Impfung lernen, sich mit seinem Immunsystem gezielt und wirkungsvoll zu wehren gegen jede Form von Krankheitsursachen, die „von aussen“ in unseren Körper eindringen können. Insoweit ist der Grundgedanke der Impfung: Eine Hilfestellung zur Selbsthilfe des Organismus.

 

Prinzipiell können damit alle Abwehrvorgänge als aktive Immunisierung bezeichnet werden, bei denen es  als Folge eines Kontaktes mit einem Krankheitserreger zu einer schützenden Immunantwort gekommen ist. Hierzu zählen:

- Das natürliche Durchlaufen einer Infektionskrankheit. Nachteil: Die Erkrankung als solche wird ungemildert erlebt. Gegebenenfalls werden gesundheitliche Schäden davongetragen.

- Das unbemerkte Durchmachen einer Infektion mit Erlangung einer Immunität (stille Feiung)

- Die eigentliche Impfung durch Anwendung eines Impfstoffes (Aktive Immunisierung)

 

Die aktive Impfung führt zu 

- Anregung eigener Antikörperproduktion

- Schutzbeginn nach einigen Wochen

- einer Schutzdauer unterschiedlicher Länge

- einem immunologischen Gedächtnis

 

Impfstrategien sind nicht neu: Sie reichen zurück bis in die Zeit, wo ein rational-wissenschaftliches Verständnis, wie Impfung funktioniert, tatsächlich noch nicht gegeben war (Bsp: 1796 Edward Jenner - Pockenimpfung).

 

Die Frage nach dem Für und Wider von Impfungen ist so alt wie die Methode selbst. Grundsätzlich kann hierzu keine generelle Antwort oder Empfehlung gegeben werden: Zu vielfältig ist die Anzahl der natürlicherweise vorliegenden Krankheitserreger, die Schwere der durch diese Erreger verursachten Erkrankungen, die Wirksamkeit (Effektivität) der Impfstrategie im Einzelfall, und, last not least, der Gesundheitszustand der Person, auf die sich die Impfung bezieht (der potentielle Impfling).

 

Als Entscheidungshilfe im Einzelfall kann es dienlich sein, für sich folgende Fragen zu beantworten und so zu einer aussagekräftigen, tragfähigen persönlichen Bewertung bei der Einschätzung nach der Sinnhaftigkeit einer Impfung im Einzelfall zu gelangen: 

 

- Bedrohlichkeit der Erkrankung: Je lebensbedrohlicher eine übertragbare (infektiöse) Erkrankung ist, desto dringlicher ist der Bedarf, hiergegen eine wirkungsvolle Impfung anbieten zu können.

- Infektiosität der Erkrankung (Ansteckungspotential - Contagiosität): Diese bestimmt den Durchlauf (Geschwindigkeit der Verbreitung) einer Infektionskrankheit innerhalb einer sozialen Gruppe (Gesellschaft).

- Wirksamkeit der Impfung: Kann die Impfung das Auftreten der Krankheit generell verhindern oder mildert sie „nur“ das Ausmaß der Erkrankung (Erkrankungsschwere)? Wie lange hält der Impfschutz an?

- Mechanismus der Impfung (Wirkprinzip): Impfung auf Basis der Einbringung von vollständigen Erregern (Lebendimpfstoff - abgemilderte (attenuierte) Erreger, Totimpfstoff - inaktivierte Erreger), Impfung auf Basis der Einbringung von Erregerbestandteilen (Oberflächenantigene, Toxoide), neu: Impfstoffe auf der Basis von Geninformation (RNA-Impfstoffe).

- Nebenwirkungsprofil der Impfung: Dieses setzt sich zusammen aus dem Nebenwirkungsmuster der eigentlichen Impfsubstanz und dem Wirkungsmuster der im Impfstoff enthaltenen Trägersubstanzen. Essentiell für eine informierte Abwägung ist hierbei die Kenntnis der Häufigkeit des Auftretens derartiger Nebenwirkungen und ihrer Schwere. Es gilt hier das logische Grundprinzip: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung! Im Idealfall sollten Nebenwirkungen einer Impfung selten auftreten, in Ihrer Ausprägung mild und hinsichtlich der Dauer vorübergehend sein. 

 

Hier kann Sie in der Informationsbereitstellung ihre behandelnde Ärztin bzw. Ihr behandelnder Arzt durch seine Fachkenntnis und Berufserfahrung unterstützen. 

 

PRAXIS - NETIQUETTE

Aus aktuellem Anlass: Coronavirus und Schwangerschaft – Wir sind uneingeschränkt für Sie da!

 

 

Schwangerschaft ist ein stetig sich weiterentwickelndes Geschehen, das in der ärztlichen Begleitung an den unterschiedlichen Meilensteinen der kindlichen Entwicklung KEINEN AUFSCHUB erlaubt:  Vor diesem Hintergrund sehe ich mich in der Verantwortung, Ihnen die spezialisierte pränatalmedizinische Gesundheitsversorgung auch und gerade in dieser besonderen Zeit uneingeschränkt anzubieten.

 

Als Gesundheitseinrichtung unterliegen wir den jeweils aktuellen Auflagen bzw. Richtlinien der Landesregierung

 

COrona-Impfung: Was sollte Vorher Bedacht werden? Teil 2

Bei der Frage: "Macht für mich eine Coronaimpfung Sinn, was ist der Nutzen, was sind die Risiken?" besteht Ihre Aufgabe darin, vor dem Hintergrund Ihrer individuellen Lebenssituation und den Ihnen zur Verfügung gestellten Sach-Informationen (Vergl. unser Informationsangebot hier auf der Homepage-Corona-Aktuelles: Text „Grundprinzipien der Impfung“ und „Corona-Impfung: Was sollte vorher bedacht werden? Teil 1) eine informierte Entscheidung zu treffen, ob Sie eine 

a) Corona-Grund-Immunisierung (Basis-Impfung)

b) Corona-Auffrisch-Impfung

wünschen oder nicht. 

 

Wie in den beiden o.g. Texten dargelegt, zeichnet sich das Phänomen „Coronainfektion“ (korrekte Bezeichnung: COVID-19-Infektion) durch folgende Merkmale aus:

- Das Virus ist nach fast 3 Jahren Verbreitung nicht mehr ganz neu

- Das Virus ist erwiesenermaßen hochansteckend. Damit qualifiziert sich die COVID-19-Infektion in die Gruppe der Infektionskrankheiten, wo eine Basis-Impfung zur Verhinderung größerer Ausbruchsherde und zur Milderung der Symptome grundsätzlich Sinn macht.

- Das Virus ist in Risikogruppen (Alter > 65 Jahre, Immunschwäche, Autoimmunkranke, Diabetiker, Hypertoniker, Übergewichtige) mit einer über 1% liegenden Infektions-Todesrate (IFR) assoziiert. Bei sonst gesunden Menschen, insbesondere wenn Sie unter 50 Jahre alt sind, liegt die gemittelte IFR bei max. 0,05% = 1:2000 (Pezzullo 2022). Damit qualifiziert sich die Covid-19-Infektion nicht in die Gruppe der hochgefährlichen Infektionskrankheiten gem. §34 Infektionsschutzgesetz und wurde hier wieder herausgenommen.

- Mittlerweile (Mitteilung Bundesmin. f. Forschung) tragen 95% aller Deutschen durch natürliche Infektion oder Impfung Antikörper gegen SARS-CoV-2: Damit ist das Ziel der Durchseuchung der Bevölkerung mit Corona erreicht; die Epidemie ist beendet und wir befinden uns in der Phase der endemischen Verbreitung von Corona, wo nur noch mit örtlich und zeitlich begrenzten Infektionsherden zu rechnen ist. Die Zeit des „Flattening the curve“ ist vorbei.

- Das Virus verändert mit hoher Frequenz seine Oberflächen-Antigen-Merkmale: Damit kann - wie bei Influenza -  mit einer einmaligen Impfung kein dauerhafter Impfschutz erreicht werden: Wir werden wie bei Influenza auch, immer wieder individuell Coronainfektionen durchmachen. Dadurch, dass bereits vorher eine Impfung stattgefunden hat oder ein natürlicher Infekt durchgemacht wurde und das Immunsystem Corona bereits „gelernt“ hat, ist bei Reinfektionen mit einem milderen Verlauf zu rechnen.

- In der Summe sprechen diese Daten so eine recht klare Sprache: Bei Menschen ohne Antikörper UND mit entsprechenden Risikofaktoren macht eine Grundimmunisierung aus einer medizinischen Sicht Sinn, da hierdurch die Schwere der Ersterkrankung (und das damit verbundene Sterberisiko < 1%) gesenkt werden kann. Das Ausmaß dieser Senkung  (des medizinischen Nutzens) kann im Einzelfall stark variieren. Aus den gleichen Erwägungen heraus sind Auffrischimpfungen in diesen Risikogruppen ebenfalls zu empfehlen. In Niedrig-Risikogruppen (unter 50 Jahre, keine chronischen Erkrankungen) besteht aus medizinischer Sicht eine sog. relative Indikation zur Grundimmunisierung gegen Sars-CoV-2 (Sterberisiko gering, einmaliger medizinischer Nutzen besteht im Verhindern eines schweren Krankheitsverlaufs) und in hierzu entsprechend abgeschwächter Weise für eine Auffrischimpfung.

- All diese Argumente, dies darf nicht unerwähnt bleiben, sind abzuwägen gegen folgende Aspekte: Die sog. Coronaimpfung stellt als RNA-Impfung ein neues Wirkprinzip der Immunisierung dar. Damit gibt es noch keine Langzeit-Beobachtungen zum Wirkmechanismus dieser Impfstoffklasse. Auch liegen noch keine Langzeit-Daten vor, was unerwünschte Nebenwirkungen anbelangt. Hierzu passt, dass die Corona-Impfstoffe keine reguläre Zulassung als Impfstoff durchlaufen haben: Vielmehr liegt für sie nur eine sog. bedingte oder Notfall-Zulassung (FDA in den USA, EMA in der EU) vor. In letzter Zeit mehren sich die Hinweise darauf, dass eine Corona-mRNA-Impfung gerade bei jungen, ansonsten gesunden Menschen u.U. mit einer erhöhten Rate an Herzmuskelentzündungen (Myocarditis), Fällen von eingeschränkter Fruchtbarkeit und einer erhöhten Fehlgeburtsrate im ersten Schwangerschaftsdrittel assoziiert sein könnte. Manche Virologie-Experten stufen die mRNA-Impfung aufgrund ihres neuartigen Wirkmechanismus auch nicht als Impfung, sondern als experimentelle Gentherapie ein. In einer Selbstauskunft vor der US-Börsenaufsicht teilte die Fa. Biontech mit (Vergl. Absatz 3.D.): „Es kann sein, dass wir nicht in der Lage sind, eine ausreichende Wirksamkeit oder Sicherheit unseres COVID-19-Impfstoffs und/oder variantenspezifischer Formulierungen nachzuweisen, um eine dauerhafte behördliche Zulassung in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, der Europäischen Union oder anderen Ländern zu erlangen, in denen der Impfstoff für den Notfalleinsatz zugelassen oder eine bedingte Marktzulassung erteilt wurde.“

 

In der Summe bedeutet dies, dass, wie sonst auch im Leben, die Entscheidung für oder gegen eine Coronaimpfung 

aufgrund der Vielzahl von einflussnehmenden Sachargumenten und Gesundheitsaspekten im Einzelfall

immer eine höchst individuelle Entscheidung ist und sein sollte.

 

Wie ist das individuelle Corona-Gefährungspotential durch SARS-Covid-2 einzuschätzen?

Corona ist für ansonsten gesunde, junge Menschen nach derzeitigem Wissensstand gesundheitlich natürlich ernst zu nehmen, aber in aller Regel nicht (lebens-) bedrohlich. Hierzu sprechen die medizinisch-wissenschaftlichen Daten, besonders die epidemiologischen Daten des Statistischen Bundesamts mit den altersbezogenen monatlichen Sterbefällen in der deutschen Wohnbevölkerung eine recht klare Sprache: Die meisten betroffenen Personen durchleben die Infektion mit keinen (besonders Kinder) oder nur geringen bis mässigen klinischen Symptomen (Kopfschmerzen, allg. Krankheitsgefühl, Schwäche, oberer Atemwegsinfekt).

 

Gesundheitlich gefährdet (unterer Atemwegsinfekt, Lungenentzündung, Atemversagen) sind dagegen folgende Personengruppen: Alte Menschen über 70 Jahre, Menschen mit Übergewicht, immobilisierte, chonisch-bettlägrige und mehrfach-kranke Personen, Menschen mit vorbestehenden Lungen – und Herz-Kreislauferkrankungen (COPD (gehäuft bei langjährigen Rauchern), chron. Bluthochdruck, Diabetes), besonders bei Vorliegen einer Kombination dieser chronischen Gesundheitsbeeinträchtigungen. Auch gefährdet sind Menschen mit angeborenen (erblichen) wie erworbenen Stoffwechsel- bzw. Gerinnungsstörungen und Autoimmunerkrankungen. Hier kann je nach individueller Situation die Infektion schwer und ggf. auch tödlich verlaufen. Dieses biologische Verhalten teilt SARS-CoV-2 mit vielen anderen Erregern von infektiösen Atemwegserkrankungen: Nach den wöchentlich aktualisierten Angaben der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut  macht SARS-CoV-2 je nach Jahreszeit ca. 5-15% der Erreger von klinisch relevanten Atemwegserkrankungen (ARE – Akute respiratorische Erkrankungen) aus.

 

Was die generelle Sterblichkeit an oder mit COVID-19 anbelangt, variieren die Daten je nach Definition (IFR – Infection fatality rate, CFR – Case fatality rate) und untersuchter Populations-Stichprobe. Sie bewegt sich über alle Altersklassen gemittelt in einem Bereich von 0,2 bis 1% (Ioannidis 2020aLuo 2021) und ist in Ländern mit einem hohen Anteil an älteren Menschen in der Gruppe der unter 65-jährigen 50-100x niedriger als in der Gruppe der über 65-jährigen (Ioannidis 2020b). Damit berechnet sich das kalkulatorische Risiko eines mit Corona infizierten gesunden Menschen, der jünger als 65 Jahre ist, dafür, hieran zu versterben, in einen Bereich von 0,002% bis 0,02% ( = Bereich zwischen 1:5000 und 1:50.000). Diese Erkenntnis ist für die individuelle Risikoeinschätzung bei Schwangeren entscheidend, da sie zunächst einmal zur Gruppe der unter 65-jährigen zählen.

 

Schwangere sind jedoch grundsätzlich bereits deswegen als Risikogruppe einzustufen, da Schwangerschaft an sich zu einer generellen Erhöhung der Empfänglichkeit gegenüber Infektionen führt und die Regulationssysteme des Körpers in der Schwangerschaft (Beispiel: Gerinnung,  Glucosetoleranz) störanfälliger sind. Dies führt zunächst grob zu einer Verdoppelung des Risikos im Vergleich zu Nichtschwangeren gleichen Gesundheitszustandes (Jafari 2020) und kann durch sonstige individuelle Gesundheitsmerkmale (u.a. Körpergewicht) weiter stark nachteilig beeinflusst werden.

 

Insoweit machen solche Anstrengungen Sinn, die darauf abzielen, die grundsätzlich nicht vermeidbare Virusverbreitung hin in vulnerable Bevölkerungsgruppen wie die der älteren Menschen und/oder Mehrfachkranken zu verlangsamen (AHA). Ein verschiedenerseits gefordertes bzw. anvisiertes “Verhindern” einer Coronadurchseuchung (Zero COVID, Null COVID) ist biologisch bei einem hochinfektiösen Atemwegs-Virus nicht möglich und von daher bereits konzeptionell und als “Wording” gesundheitspolitischer bzw. ordnungspolitischer Unfug. Wohl aber können bis zum Erreichen der durch die Impfung geförderten, generell angestrebten Druchseuchung der Bevölkerung die ebenfalls grundsätzlich nicht vermeidbaren Infektions-Wellen durch AHA und Impfung abgeflacht und in die Länge gezogen werden: Eine erfolgte Impfung bzw. durchgemachte Infektion bedeutet erworbene Antikörper gegen Corona und infolgedessen einen milderen Verlauf bei Reinfektion. Generell sind Reinfektionen nach Impfung bei Viren mit einem hohem Veränderungspotential seiner Antigene (an dieser Stelle verhält sich Corona ähnlich wie Influenza) normal. Insoweit ist der in den Medien benutzte Ausdruck “Impfdurchbruch” für eine Coronainfektion nach Impfung medizinisch betrachtet irreführend und damit nicht hilfreich.

 

Mit Hilfe der ergriffenen Maßnahmen konnte so erfolgreich eine akute Überlastung des Gesundheitssystems (Szenario von mehr beatmungspflichtige Patienten als Beatmungsplätze) verhindert werden, wie die in der DIVI-Zeitreihe der Intensivbelegung in deutschen Krankenhäusern seit Mai 2020 erfasste Gesamtzahl der belegten Intensivbetten eindrucksvoll belegt: Diese weist seit Beginn des Auftretens von SARS-CoV-2 eine durch die Coronawellen praktisch nicht beeinflusste konstante Höhe von 20.000 belegten Betten auf, von denen Coronapatienten in den Spitzen der jeweiligen Wellen anteilig max. 25% ausmachten. SARS-Cov2-Atemwegsinfektionen haben sich seit Ihrer Ersterfassung 2019/2020 als eigene Untergruppe der akuten infektösen Atemwegserkrankungen damit im Spektrum der potentiell schweren Atemwegserkrankungen etabliert und werden uns wie SARS-CoV1 seit 2003 und MERS seit 2012 weiter begleiten.

 

Das Wissen zur speziellen Risikoeinschätzung bei Schwangeren wächst zusehends. Sachdienliche Informationen finden Sie auf im Bereich “SARS-CoV 2” auf der Homepage des RKI – Robert-Koch-Instituts.